Mythos 1.2
Wegen E-Autos sind die Abbaubedingungen und der Wasserverbrauch beim Rohstoffgewinn fragwürdig
Zusammengefasst muss gesagt werden, dass jeder Abbau von Rohstoffen auf der Erde unter ökologischen und sozialen Aspekten erfolgen sollte. Unabhängig vom abgebauten Rohstoff sollte dieser Grundsatz gelten.
Zumeist steht der Profit jedoch im Vordergrund und in politisch instabilen Ländern sind Korruption und Kinderarbeit trotzt vieler internationaler Bemühungen dominierend. Dem Thema der Abbau- und Arbeitsbedingungen muss man sich global mehr widmen. Das Elektroauto allein ist nicht das Problem, es wird nur für alles medial verantwortlich gemacht.
Wie zuvor erläutert, werden die benötigten Rohstoffe nicht nur für Elektroautos verwendet, sondern für viele andere Dinge des täglichen Lebens. Dazu kann als Beispiel der Wasserverbrauch beim Lithiumabbau in der Atacama-Wüste genannt werden:
Im gesamten Einzugsgebiet des Salar de Atacama gibt es Wasserrechte über 4m3/s an Frischwasser. Der Anteil der Lithiumproduktion beträgt 0,18m3/s. Der ebendort ansässige Kupferbergbau benötigt mit 2,8m3/s die 15-fache Menge an Frischwasser. Firmen wie SQM verwenden für die nachfolgenden Produktionsprozesse z.B. überwiegend Wasser aus der Abwasseraufbereitungsanlage der Stadt Antofagasta.
Bei der Lithiumgewinnung in Chile sind Themen wie Trockenheit, Abwanderungen, versiegte Flussläufe etc. allgegenwärtig. Lithium wird in der Atacama-Wüste abgebaut, die in der Literatur überwiegend als trockenste Wüste der Welt bezeichnet wird (Niederschlagsmenge von 1 mm alle 5 bis 20 Jahre in vereinzelten Gebieten). Zur Gewinnung von Lithium wird lithiumhaltiges Salzwasser und kein Trinkwasser bzw. Tiefentrinkwasser verwendet, da dies keine Lithium-Salze enthält. Lithiumhaltiges Salzwasser aus unterirdischen Seen wird an die Oberfläche gebracht und in großen Becken verdunstet. Die verbleibende Salzlösung wird über mehrere Stufen weiterverarbeitet, bis das Lithium zum Einsatz in Akkus geeignet ist.
Ein Zusammenhang zwischen der Trockenheit und dem Lithiumabbau liegt bis dato nicht vor.
Die Kobaltextraktion im Rahmen des Kupfer- oder Nickelbergbaus erfolgt global in Regionen ohne ausgeprägte Wasserknappheit, von wenigen australischen Bergwerken abgesehen. Insgesamt sind Risiken der Wasserknappheit für die für Kobalt relevanten Kupfer- und Nickelbergwerke wesentlich geringer ausgeprägt als beispielsweise für Kupferlagerstätten in Chile und Peru.