„Der persönliche Nutzen ist das wichtigste Kriterium“
Ich tu's: Herr Sauseng, was sind die Ziele der Landjugend Steiermark und wie viele Mitglieder hat Ihre Organisation in etwa?
Josef Sauseng: Die Landjugend Steiermark zählt rund 15.500 Mitglieder, davon 2.600 ehrenamtliche FunktionärInnen zwischen 14 und 30 Jahren, und ist somit eine der größten und aktivsten steirischen Jugendorganisationen. Die primären Ziele der Landjugend sind Persönlichkeitsentwicklung ihrer Mitglieder, Mitgestaltung im ländlichen Raum und das Anbieten eines attraktiven Jugendprogramms. Die Tätigkeiten erstrecken sich über die Bereiche Persönlichkeitsbildung, Landwirtschaft und Umwelt, Sport und Gesellschaft, Kultur und Brauchtum sowie Internationales. In diesen Schwerpunktbereichen finden jedes Jahr landesweit rund 14.000 Veranstaltungen statt, an denen über 180.000 Mitglieder teilnehmen.
Wie wichtig ist der Landjugend das Thema Klima und Umwelt? Was tut die Organisation dafür, dass sich die derzeitige Situation verbessert und nicht verschlechtert?
Für uns als Landjugend werden die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energieeffizienz immer wichtiger. Bei unseren Veranstaltungen denken, planen und handeln wir in nachhaltigen Kreisläufen. Wir setzen gezielt Akzente in der agrarischen Weiterbildung junger Menschen und versuchen sie so für das Thema Klimaschutz zu sensibilisieren. Unsere Mitglieder sollen für sich selbst und für ihre Umwelt Verantwortung übernehmen und so die Lebensgrundlage für Generationen sichern.
Und welche Schritte setzen Sie persönlich, um das Klima nicht noch mehr zu belasten?
Da vor allem kleine Schritte, wenn sich viele beteiligen, eine große Auswirkung haben, versuche ich in meinem Alltag möglichst klimaschonend und energiesparend mit meiner Umwelt umzugehen. So nutze ich für kurze Wegstrecken das Rad, und versuche bei längeren Fahrten Fahrgemeinschaften zu bilden. Beim Einkauf bevorzuge ich regionale und saisonale Produkte. Auch bei größeren Investitionen versuche ich Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen. Da gerade unsere Heizung erneuert wird, setzte ich mich dafür ein, dass unser Haus in Zukunft mit Fernwärme versorgt wird.
Was gefällt Ihnen an Ich tu's, was könnten wir besser machen?
Ich finde es sehr wichtig, dass auf das Thema Klima aufmerksam gemacht wird. Auf der Ich tu‘s Plattform sind dazu zahlreiche tolle Tipps zu finden, die jedem Einzelnen dabei helfen können, Energie zu sparen. Auch die Übersicht über die Förderungen gefällt mir gut, da sich viele Jugendliche den Traum vom Eigenheim erfüllen wollen und so einen kompakten Überblick über mögliche Förderungen finden. Leider ist die Ich tu's Initiative noch nicht sehr bekannt und sollte breiter beworben werden.
Als Vertreter einer Jugendorganisation gefragt: Wie wichtig ist Ökologie den jungen Menschen von heute?
Da die meisten Jugendlichen vom Klimawandel noch nicht direkt betroffen sind, ist für sie der Klimaschutz leider auch nicht sehr bedeutend. Beim täglichen Umgang mit der Welt mögen zwar ökologische Gedanken eine Rolle spielen, jedoch ist der persönliche Nutzen für viele das wichtigste Kriterium. So werden zum Beispiel Fahrgemeinschaften in den seltensten Fällen aufgrund von Umweltschutz-überlegungen gebildet, sondern das eigene Sparen von Treibstoffkosten steht im Vordergrund.
Die Landwirtschaft lebt in einem Spannungsfeld zwischen Hüter unserer Landschaft, der Tierwelt, der Almen etc. und ökonomischen Zwängen (Pflanzenschutzmittel, Gentechnik, Massentierhaltung). Wie kann man die Haltung der Landjugend in diesem Spannungsfeld in aller Kürze beschreiben?
Wir sehen in einer nachhaltigen Wirtschaftsweise den besten Weg in die Zukunft und setzen gezielt Akzente in der agrarischen Weiterbildung junger Menschen. Damit auch in Zukunft viele junge Menschen den Beruf Bauer/Bäuerin ergreifen, setzt sich die Landjugend besonders für deren Anliegen ein. Wir betonen den Wert heimischer Lebensmittel und fördern das Bewusstsein für regionale Produkte.
Herr Sauseng, danke für das Gespräch!