Ausgespeist? Der Strom aus der Sonne und seine Zukunft.
Ich tu's: Herr DI Thyr, muss man sich als Häuslbauer angesichts der Debatte um die Einspeisung von Strom aus Photovoltaik-Anlagen jetzt Alternativen überlegen?
Dieter Thyr: Bei jedem Netzanschluss prüft der Netzbetreiber, ob die technischen Voraussetzungen zum Anschluss gegeben sind. Wenn ja, kann die Anlage mit relativ geringen Kosten (Anschlussleitung, Zähler, Sicherungen) angeschlossen werden. Wenn nicht - weil z.B. die Leitung des örtlichen Netzes nicht stark genug ist - treten zusätzliche Anschlusskosten auf. Diese können vom Netzbetreiber dem Anschlusswerber weitergegeben werden. Bei Anlagen mit 5 kWp (Häuslbauer) ist dies im Allgemeinen nicht zu erwarten. Die Häuslbauer brauchen sich also keine Alternativen suchen. Bei größeren Anlagen kann das aber durchaus vorkommen.
Ich tu's: Wie steht es denn um die Qualität der Stromnetze in der Steiermark? Ist die vermehrte Einspeisung von kleinen Anlagen aus Ihrer Sicht schon ein Problem - oder könnte es eines werden?
Thyr: Die Qualität der steirischen Stromnetze ist im Allgemeinen sehr gut. Wenn größere PV-Anlagen oder sehr viele kleinere Anlagen in entfernten Netzausläufern einspeisen, kann es zu unzulässigen Spannungsanhebungen oder zu Leitungsüberlastungen kommen. In diesen Fällen muss das Netz verstärkt werden und es treten zusätzliche Kosten auf. Technisch sind diese Probleme lösbar. Ein Problem wird es erst, wenn mehr Strom durch PV-Anlagen erzeugt wird, als zur gleichen Zeit im Netz verbraucht wird. Das Speichern elektrischer Energie ist nur sehr eingeschränkt und mit aufwendigen technischen Einrichtungen (z.B. Pumpspeicherkraftwerke) möglich. Davon sind wir in der Steiermark jedoch noch weit entfernt.
Zusammengefasst: Was tun? Was empfehlen Sie Häuslbauern, Interessenten an einer größeren Anlage (z.b. Landwirtschaft) und auch Stromversorgern?
Thyr: Ich empfehle Häuslbauern, die Größe ihrer PV-Anlage so zu dimensionieren, dass sie den Strom zum größten Teil selbst verbrauchen können. Durch geändertes Nutzerverhalten (z.B. Wäsche waschen am Tag) kann man den selbst erzeugten Strom besser nutzen. Planern von größeren Anlagen empfehle ich, möglichst frühzeitig Kontakt mit dem Netzbetreiber aufzunehmen und die Anschlussmöglichkeiten am Errichtungsort zu hinterfragen.
Danke für das Gespräch.
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