Gemeinden
Gemein(d)sam in eine bessere Zukunft
Natürlich ist der globale Klimawandel nicht nur für Einzelpersonen deutlich spürbar geworden - besonders Gemeinden, welche die Interessen vieler unterschiedlicher Bürger:innengruppen vertreten, sind immer wieder mit den direkten Auswirkungen der Umweltveränderungen konfrontiert und damit zum Handeln gezwungen. Denn bereits heute ist fast jede Gemeinde in Österreich durch irgendeiner Form von Naturgefahr bedroht: Hochwasser, Muren, Starkregen, Rutschungen, Setzungen, Steinschläge, Felsstürze, Lawinen, aber auch Hitze, Trockenheit, Wald- und Flächenbrände, Stürme, Hagel, Blitze, Schnee- und Eislasten, Spätfrost, Schädlingskalamitäten und invasive Arten setzen den Gemeinden zu.
Mit Projekten wie dem Klimadialog möchte das Land Steiermark diese dabei unterstützen, erste langfristige und weitsichtige Schritte in Richtung Klimawandelanpassung zu gehen. Zu diesem Zweck arbeiten das Land Steiermark und seine Partner:innen gemeinsam mit den Gemeinden zusammen, um Potentiale zu identifizieren und aus innovativen Ideen umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln.
Der Gemeindeservice wiederum dient als Vernetzungsstelle für Energie- und Klimathemen, um Gemeinden bei der eigenen Umsetzung zukunftsfähiger Projekte zu beraten und zu unterstützen. Er bietet firmenunabhängige und produktneutrale Beratung in unterschiedlichen Themenfeldern und aktive Vor-Ort-Beratungen an.
Das Land Steiermark hat gemeinsam mit Vertreter:innen aus verschiedenen Gemeinden diese elf Maßnahmen zum Klimaschutz ausgearbeitet, die auch Ihre Gemeinde selbst umsetzen kann, um zu einer besseren Zukunft beizutragen.
1. Klimaschutz-Beschluss fassen
Bekennen Sie sich mittels Gemeinderatsbeschluss zum aktiven Klimaschutz. Prüfen Sie sämtliche Aktivitäten in der Gemeinde auf deren Wirkung in Bezug auf das Klima und treffen Sie Beschlüsse möglichst im Einklang mit dem Klimaschutz.
2. Verantwortliche Person ernennen
Ernennen Sie eine:n Klima- und Energiebeauftragte:n aus der Gemeindeverwaltung, die:der sich in Ihrer Gemeinde um die Themen Energiesparen, Klimaschutz sowie Klimawandelanpassung kümmert und die Energiebuchhaltung führt. Die:der Klima- und Energiebeauftragte soll dafür zeitliche Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen und an relevanten Aus- und Weiterbildungen teilnehmen.
3. Vorhandenes Know-how nutzen
Treten Sie dem e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden bei, werden Sie Klimabündnisgemeinde oder Teil einer KEM- bzw. KLAR!-Region. Ein Netzwerk an gleichgesinnte:n Partner:innen aus anderen Gemeinden hilft Ihnen, Herausforderungen bestmöglich zu bewältigen.
4. Energieversorgung und -bedarf erheben
Analysieren Sie die Art der Energieversorgung und den Bedarf Ihrer gemeindeeigenen Gebäude und Anlagen. Suchen Sie gezielt nach Einsparpotentialen und der Möglichkeit, erneuerbare Energieträger einzusetzen. Mit der Führung einer Energiebuchhaltung und bewusstseinsbildenden Begleitmaßnahmen können rund zehn Prozent des Energieverbrauchs einer Gemeinde eingespart werden.
5. Raumplanerische Voraussetzungen schaffen
Die örtliche Raumplanung kann die räumlichen Voraussetzungen für einen sparsamen Einsatz von Energie und für die Nutzung erneuerbarer Energieträger schaffen sowie Zersiedelung und Mobilitätsprobleme bekämpfen.
6. Als Vorbild vorangehen
Setzen Sie auf die Weiterbildung Ihrer Gemeinderät:innen, Gemeinde- und Bauhof-Mitarbeitenden. Richten Sie alle Veranstaltungen in Ihrer Gemeinde nach umweltschonenden Kriterien aus und fördern Sie damit Mehrweg, Regionalität und Nachhaltigkeit. Beschaffen Sie hochwertige und klimafreundliche Produkte und Leistungen, die den Anforderungen von Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit entsprechen.
7. Regionalität stärken
Stellen Sie als Gemeinde (leerstehende) Flächen für z. B. Nahversorger, Bauernläden, Kost-Nix-Läden, Repair-Cafés sowie Leih- und Tauschbörsen zur Verfügung. Regionale Gutscheine oder eine Zeit-Tausch-Börse stärken nicht nur das Ortszentrum und die regionale Wirtschaft, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zum sozialen Zusammenhalt.
8. Klima- und Energieberatung forcieren
Nutzen Sie das Angebot der Landesinitiative Ich tu's für unsere Zukunft, wie beispielsweise die Energieberatung oder um Infoabende, Themenworkshops oder Bürger:innenversammlungen erfolgreich umzusetzen. Auch Kinoabende mit kritischen Filmen und anschließender Diskussion sind bewährte Formate, um aktive und engagierte Bürger:innen anzusprechen.
9. Klima- und Energiecoach:innen installieren
Mit kleinen Maßnahmen können große Energieeinsparungen erzielt werden, die nicht nur das Gemeindebudget entlasten, sondern auch zum Klimaschutz beitragen. Klima- und Energiecoaches sind eine wichtige Drehscheibe, um Gemeindemitglieder zum Energiesparen anzuleiten und die Energieeffizienz in gemeindeeigenen Gebäuden zu erhöhen.
10. Mobilität neu denken
Setzen Sie Akzente für die Attraktivierung des Fuß- und Radverkehrs sowie der sanften Mobilität. Werden Sie eine Gemeinde der kurzen Wege. Auch die Bereitstellung von Hupf-auf-Bankerln, Gemeindeautos oder anderen Mikro-ÖV-Angeboten kann den Individualverkehr im ländlichen Raum reduzieren. Die Stärkung des öffentlichen Verkehrsangebotes sowie die gute Erreichbarkeit und Ausstattung von Haltestellen sind wichtige Eckpunkte für eine klimafreundliche Mobilität.
11. Aufmerksamkeit erregen
Versuchen Sie, das Bewusstsein und die Einstellung Ihrer Bürger:innen durch gezielte Aktionen zu verändern. Nehmen Sie die Angebote und Unterstützung der Klima- und Energieinitiative des Landes Steiermark Ich tu's für unsere Zukunft in Anspruch. Seien Sie kreativ und mutig - die Menschen sollen darüber reden!
Für Rückfragen und mehr Informationen zu den einzelnen Maßnahmen können Sie folgende Kontaktmöglichkeiten nutzen:
✆ 0316 / 877-3955
✉ ich-tus@stmk.gv.at
Das Poster können Sie gerne hier herunterladen.